Samstag, 15. März 2014

Wer ist Jesus für mich?


Zum zweiten Fastensonntag, 16.03.2014

Am heutigen Sonntag stellt uns das Evangelium (Mt 17, 1-9) eine merkwürdige Szenerie vor Augen: Jesus geht mit den Jüngern Petrus, Jakobus und Johannes auf einen Berg, wo die Jünger Jesu Zeuge einer Offenbarung werden. Jesu Gesicht beginnt zu leuchten und sie sehen Jesus gemeinsam mit Mose und Elija reden. Aus einer plötzlich auftauchenden Wolke tritt eine Stimme hervor, welche augenscheinlich von Gott dem Vater stammt und Jesus als seinen geliebten Sohn ausweist. Dies nennen wir im theologischen Sprachgebrauch die Verklärung des Herrn. Das Mose und Elija hier dabei stehen ist kein Zufall: Jesus steht auf einem Berg, auf dem Gottesberg Horeb empfing Mose das Gesetz, die 10 Gebote und der Prophet Elija setzt sich mit dem König Ahab auf dem Berg Karmel auseinander und weist den Gott Israels als den wahren, einzigen Gott gegenüber den Baalspropheten aus. Gesetz und Prophetie, die beiden großen Säulen des Alten Testamentes fließen in der Person Jesu Christi zusammen, das, worauf Gesetz und Propheten hingewiesen haben erfüllt sich nun in Jesus. Das meint, wenn das Evangelium von der Wolke, aus der die Stimme des Vaters spricht, kommt und Jesus als Sohn Gottes ausweist.
Interessant ist wiederum, was Jesus zu den Jüngern sagt, als sie vom Berg herabsteigen: Sagt niemandem, dass ich der Sohn Gottes bin, erst wenn ich von den Toten auferstanden bin. Wieder stellt Jesus die Jünger und damit auch uns, vor die unausweichliche Realität: Erst nach dem Leid und dem Sterben kommt die Auferstehung und das ewige Leben. Es führt kein Weg daran vorbei. Jeder kennt dieses Dilemma, nicht wenige (ich kenne einige und ihr sicher auch!) kommen damit nicht klar: Warum muss ich sterben, warum ist mein Leben begrenzt? Muss das sein? Wieso gibt es Leid, warum muss ich leiden? Warum müssen meine Lieben, meine Freunde leiden? Warum gibt es das ewige Leben nicht jetzt schon, wieso kommt, wenn es denn sowas überhaupt gibt, dieses ewige Leben erst nach dem Tod?
Fertige Antworten finden wir freilich nicht…Und daran kann man, wenn man es ernst nimmt, verzweifeln. Es bleibt eine Glaubenssache. Und glauben heißt zum Schluss immer auch vertrauen. Traue ich es Jesus zu, dass er in seinem Sterben mir den Weg zum neuen Leben erschlossen hat? Vertraue ich Jesus? Glaube ich daran? Ist es mir ernst damit?

Ich mache jetzt keine weiteren Auslegungen, sondern will diesen Sonntag und diese zweite Fastenwoche mit diesen Fragen überschreiben, denen wir uns ruhig stellen sollten:

- Wer ist Jesus für mich? Ist er für mich einfach nur ein inspirierender Mensch, der soziale Revoluzzer, der gegen das Establishment seiner Zeit protestiert hat? Oder ist er der Sohn Gottes, der mir das neue Leben erschlossen hat?

- Traue ich es Jesus zu, dass er mich liebt und diese Liebe das ganze Leben hält, ja selbst durch den Tod hindurch? Glaube ich das? Oder blende ich dies eigentlich aus?

Vielleicht denken wir in dieser Woche einfach mal darüber nach. Auch wenn es sicher irgendwie unangenehm ist und weh tut. Es muss sein, weil diese Fragen unausweichlich sind.
Übrigens: man muss diese Fragen, diese Themen zwar auch mich sich ausmachen, aber nicht nur…wir sind als Kirche Brüder und Schwestern…eine Gemeinschaft! Ich würde mir wünschen, dass wir über sowas öfter und freier sprechen würden. Da können wir uns von unseren Geschwistern in den evangelischen und freikirchlichen Gemeinden einiges abgucken!

P.S.: Am nächsten Sonntag ist viel los! In Crimmitschau ist Gemeindesonntag. Um 10.15 Uhr im Gottesdienst führen wir unser neues Gotteslob ein und singen das erste Mal daraus. Außerdem nehmen wir eine weitere Taufbewerberin auf und wollen für sie beten und sie segnen. Beim anschließenden Gemeindesonntag im Piusheim geht es um das Thema „Berufung“. Keine Angst, es ist keine Werbeveranstaltung für Priester- und Ordensnachwuchs. Wir wollen uns der Frage nach Berufung ganz grundlegend stellen, weil jeder von uns von Gott gerufen ist. Fürs leibliche Wohl ist auch gesorgt. Herzliche Einladung und bringt Euren jugendlichen Schwung mit! J

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