Dienstag, 4. März 2014

Asche auf mein Haupt...?



Zum Aschermittwoch, 05.03.2014


Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnen wir nun diese besondere Zeit im Kirchenjahr, die Fastenzeit. Insgesamt 40 Tage bis zur Osternacht (wer richtig zählen kann: insgesamt sind es 46 Tage, aber die Sonntage als „Ostern im Kleinen“ zählen nicht zur Fastenzeit) hält die Kirche eine Zeit der Buße und der Besinnung in Vorbereitung auf Osterfest.

Heute, am Aschermittwoch fangen wir erneut damit an. Mit dem Karfreitag ist der Aschermittwoch der strengste Fast- und Abstinenztag der Kirche, Gläubige ab dem 14. Lebensjahr (ausgenommen sind Alte, Kranke und die, welche aus beruflichen Gründen etc. nicht können) begnügen sich an diesen beiden Tagen mit nur einer vollen Mahlzeit und verzichten auf Fleischspeisen.

Die Liturgie des Aschermittwochs stellt uns einige Aspekte vor Augen und mutet uns auch durchaus etwas zu. Deshalb will ich zuerst auf das augenscheinlichste Zeichen dieses Tages eingehen: das Aschenkreuz, welches wir in den Gottesdiensten auf die Stirn gezeichnet bekommen. Die Asche wird übrigens in der Regel aus den Palmzweigen des vergangenen Palmsonntags gewonnen und schließt so den Bogen zur Passion Jesu, die wir ja in der Fastenzeit intensiv betrachten sollen. Aber zurück zum Aschenkreuz: in Verbindung mit den Zusprüchen „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ oder „Kehr um, und glaub an das Evangelium“ mutet uns die Kirche über das Aschenkreuz eine krasse aber unumgängliche Realität zu: Denk dran, dein Leben, dein Leib und dein Besitz sind endlich und zerfallen irgendwann einmal zu Staub…! Schon heftig, oder? Aber die Kirche weiß, warum sie uns das sagt…Es geht ihr nicht darum, uns das Leben zu vermiesen, im Gegenteil. Jesus hat uns durch sein Sterben und Auferstehen den Weg zum ewigen Leben bei Gott erschlossen, und dieses neue, ewige Leben, an dem wir durch unsere Taufe schon jetzt Anteil haben, ist völlig anders als das jetzige irdische! Und der Weg zu diesem neuen Leben ist das Evangelium, heißt konkret: Die Frohe Botschaft, und das sind nicht etwa die vier Bücher (die heißen auch zu Recht so…), sondern es ist Gottes endgültiges Wort an die Welt: JESUS CHRISTUS! Auf ihn kommt es am Ende an, am Ende unseres Lebens können wir nichts von dem mitnehmen, was wir hier unser Eigen nennen, weder mein Smartphone, mein Auto, mein Geld oder sonst was. Am Ende zählt einzig und allein eins: habe ich in meinem Leben als getaufter und gefirmter Christ das Evangelium, also Jesus selbst zu meinem Maßstab gemacht? Sich dieser Frage zu stellen und zu prüfen, was mich hierbei belastet, dazu lädt uns die Fastenzeit ein und das ist Sinn des Fastens…es geht weniger darum auf etwas zu verzichten, was mir gefällt oder wichtig ist, sondern darum zu prüfen, was mich vom Kern meines Lebens abhält und mir mehr Last als Freude ist. Hier ist Kreativität gefragt, wobei ich Euch mit dem Tagesevangelium (Mt 6, 1-6.16-18) gerne eine Anregung geben will. Jesus gibt uns drei „Säulen“ mit auf den Weg: Fasten, Beten, Almosen.

Fasten: wie schon gesagt, das Fasten ist keine Kasteiung unseres Leibes oder Geistes, sondern eine geistliche Übung um herauszufinden, was meiner persönlichen Beziehung zu Jesus eher hinderlich ist. Es muss nicht immer der Verzicht auf Speisen sein…Kosmetik ist übrigens mit dem Fasten gar nicht gemeint! Auch muss es nicht die ganze Zeit über ein Fastenopfer geben, wann darf wirklich kreativ dabei sein. Ich zum Beispiel habe mir ein „generelles“ und ein „temporäres“ Opfer ausgesucht. Generell meint: mein Vorhaben, am Abend auf eine Stunde Fernsehen zu verzichten und dafür ein geistliches Buch oder eine Stunde Bibellesen einzuschieben…ich hoffe, es schärft meinen Blick fürs Wesentliche. Das Temporäre meint: in jeder Fastenwoche will ich bewusst auf eine „Kleinigkeit“ in meinem Alltag verzichten um die Grundhaltung des Verzichts einzuüben (das kann eine Woche ohne Rauchen oder Musik hören sein…), mal sehen wie es so klappt. Mir gefällt übrigens eine Stelle aus dem Evangelium besonders gut: Jesus sagt, dass nur die Heuchler beim Fasten trübselig aussehen, weil sie auf Krampf Gott gefallen wollen…Gott sieht das Herz, also brauchen wir beim Fasten nicht traurig dreinzublicken.

Beten: das Gebet, das Gespräch mit Gott ist Grundhaltung eines jeden Christen. Besonders auf das intensivere, vermehrte Gebet kommt es in den 40 Tagen an (meiner Meinung nach noch viel mehr, als auf das Fasten!). Wer nicht regelmäßig betet, betet schnell gar nicht mehr. Deshalb sollte man da unbedingt gleich vom Aschermittwoch an dran bleiben…Nur im Gebet gelingt die Fastenzeit und das Fasten hat nur so auch Sinn. Mir persönlich fällt das regelmäßig beten oft sehr schwer…ich zwinge mich dann zumindest dazu, traditionelle Grundgebete (Vater unser, Ave maria, Glaubensbekenntnis oder auch einen Liedtext…) zu beten, nicht selten hilft das, um ins persönliche Gebet einzusteigen. Und wenn ihr gar nicht wisst, wie Ihr beten sollt: dann bittet Jesus es Euch zu zeigen! Eine gute Hilfe (besser als ihr Ruf übrigens) sind die Traditionen in unseren Kirchen wie Kreuzwegandachten usw. Auch gute Gebetbücher speziell für Jugendliche sind zu empfehlen (bei mir oder beim Pfarrer gerne auch ausleihbar!). Wenn ihr Zeit und Kraft habt, dann empfehle ich zwei einfache Dinge: ab und an den Besuch der Kirche (nicht nur zur Sonntagsmesse, sondern einfach mal so!) und das Lesen in der Bibel (welches Buch ist ganz egal!).

Almosen: das Geben von Almosen ist schlicht eine konkrete Form der Nächstenliebe. Das Evangelium stellt den Almosen als solche dar und mahnt uns, dies ohne jede Form des Sich zur Schau Stellens zu praktizieren. In unseren Breiten wird der Almosen oft mit materiellen Dingen in Verbindung gebracht. Ganz klar, so ist es auch: wir können etwas von unserem Überfluss abgeben, an die, die weniger als das Notwendige haben. Auch das ist eine Form des Fastens! Aber mir ist eine zweite Weise des Almosengebens genauso wichtig geworden: vom griechischen Ursprungswort her heißt Almosen geben soviel wie „mildtätig sein / Mitleid haben“ etc. Das muss nicht zwangsläufig etwas mit Geld usw. zu tun haben. Gerade in unserer Gesellschaft ist die soziale Härte und Kälte gegenüber denen, die dem vermeintlichen „Ideal“ nicht entsprechen erschreckend. Eine Form der Umkehr zum Evangelium könnte auch sein, solchen Menschen in unserem Umfeld so zu begegnen wie es Jesus tat: barmherzig, mitfühlend, tröstend…Wer wünscht sich das nicht selber? Jeder kennt Betroffene, denen auch wir oft mit Verschlossenheit und Abweisung begegnen…das Evangelium hilft, dies zu durchbrechen.

 
Ganz schön viel für den Anfang, nicht wahr? Aber wenn erstmal der Anfang gemacht ist…Für heute: Asche auf mein Haupt. JA! Aber ich nehme es ernst und lache dabei. Und lass mich einfach darauf ein: auf Fasten, auf Gebet, auf Almosen geben. Los geht’s!

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