Samstag, 29. März 2014

Helfer unserer Freude, oder: Warum ich noch in der Kirche bin…?


Zum vierten Fastensonntag, 30.03.2014


Liebe Freunde!

Mensch, war das mal wieder eine Woche…für unsere Kirche, und damit auch für uns, denn Kirche sind wir alle zusammen auf der ganzen Welt. Katholisch heißt ja bekanntlich allumfassend, sie umschließt alles und jeden und deshalb betreffen uns die Ereignisse in der Kirche immer auch mit. Auch die weniger schönen Sachen, wie eben jetzt in Limburg.

Was hat das nun mit dem vierten Fastensonntag zu tun? Ich hoffe, dass meine Überlegungen nicht allzu abstrakt sind.
Der vierte Fastensonntag hat den lateinischen Namen Laetare, der sich vom Eingangsvers der Messfeier ableitet, der geht auf Deutsch: „Freue dich, Stadt Jerusalem! Seid fröhlich zusammen mit ihr, alle, die ihr traurig wart. Freut euch und trinkt euch satt an der Quelle göttlicher Tröstung“ (Jes 66, 10-11). Freue dich! Diese Aufforderung ruft uns die Liturgie am heutigen Sonntag zu. Mitten in der eher ernsteren Fastenzeit solch fröhliche Töne…das sagt uns zum einen, dass die Hälfte der Fastenzeit bereits vorüber ist und das Osterfest nicht mehr weit ist. Selbst in der Farbe des Messgewandes des Priesters kann heute statt dem dunklen violett ein helles Rosa verwendet werden, durch das Violett, die Bußfarbe, scheint schon das Weiß des Osterfestes hindurch (besonders populär ist das allerdings nicht bei vielen Priestern…J).
Das sind nun aber eher Nebensächlichkeiten. Heute geht es mir mal um etwas Grundsätzliches: darf, ja kann ich angesichts der Situation der Kirche derzeit mich überhaupt noch freuen Christ zu sein, und zur Kirche zu gehören?

Ich will sagen: JA, ich habe dazu allen Grund, gerade auch mit Blick auf die Schwierigkeiten und Schlechtigkeiten im Leben der Kirche.
Weshalb? Ganz einfach…Wenn ich mir die Entwicklungen innerhalb unserer Kirche in den letzten Jahren so anschaue und das mit meinen eigenen Erfahrungen zusammen sehe, dann komme ich irgendwie immer mehr zu der Überzeugung, dass ein anderer Blickwinkel auf die Kirche gelegt werden muss. Und das meint konkret:
- die Kirche hat eine feste, hierarchische Struktur, die ist wichtig und die braucht es auch. Ja.
- die Kirche ist angewiesen und verwiesen auf den Papst und die Bischöfe und das Lehramt, welches Papst und Bischöfe ausüben ist sehr wichtig. Ja.
- ebenso braucht es eine gewisse Ordnung im Bereich Liturgie, Disziplin und auch Morallehre. Ja.

ABER: Bevor ich zu all dem, was oben gesagt wurde Ja und Amen sage braucht es ein anderes Bewusstsein und das muss einem jeden von uns in Fleisch und Blut übergehen: Der Grund der Kirche, der Sinn der Kirche und der Herr der Kirche ist JESUS CHRISTUS. Auf ihn und meine Beziehung zu ihm kommt es an. Erst dann, danach kommt die Kirche. Machen wir uns das immer bewusst, wenn wir über unser Verhältnis zur Kirche nachdenken.
Dazu gehört freilich auch, dass Christus durchaus die Kirche gewollt hat. Aber die Stiftung der Kirche durch Christus ergeht an Petrus mit den Worten: „Weide meine Schafe!“ (vgl. Joh 21,15-19) und der Auferstandene sagt zu seinen Jüngern, dass sie in alle Welt gehen sollen, taufen sollen und den Menschen von seinen Taten und Worten erzählen sollen (vgl. Mt 28,18ff.). Dazu ist die Kirche da! Das Zweite Vatikanische Konzil hat von daher sehr treffend die Kirche als communio, als Gemeinschaft beschrieben, als Gemeinschaft der Getauften, die Gottes Volk ist und wie eine große Pilgerschar auf Christus zugeht. Christus ist der Grund auf dem wir stehen, er ist der Weg auf dem wir gehen und der ist das Ziel auf dass wir sehen. Diese prägnante Formel bringt es auf den Punkt.
Durch unsere Taufe und Firmung gehören wir zu Christus, in der Eucharistie treten wir mit Christus in Kommunion, wir sind mit unserem ganzen Sein in Verbindung mit IHM! Papst Benedikt XVI. sagte das mal so schön: „Es gibt nichts Schöneres als von Christus gefunden zu werden! Habt keine Angst. Öffnet IHM Eure Herzen!“

Natürlich verschließen wir damit nicht die Augen vor den Fehlern und Schwächen, den Sünden der Kirche, denn auch das ist die Realität. Der Herr der Kirche ist ohne Sünde, aber er ist Gott und Mensch. Er weiß, wie es so menschlich ist in seiner Kirche.
Bleiben wir dabei, Christus ist das Zentrum!
Jesu Botschaft und Handeln galt nicht den Reichen und Mächtigen – sicher gilt das Wort Gottes allen – sondern gerade den Sündern und Ausgestoßenen. Jesus sammelt alle, ausnahmslos, ohne Vorbedingungen. Und geht nicht der Herr ans Kreuz um unsere Sünden zu tilgen?
Deshalb müssen wir es aushalten können, dass die Sünde immer eine Realität in der Kirche bleiben wird, auch in der Leitung der Kirche. Wieder zwei Aspekte:
- die Kirche ist Gemeinschaft der Heiligen: der besser, der Geheiligten. Durch das Kreuzesopfer Jesu haben wir schon jetzt Anteil an dem, was in der Ewigkeit auf uns wartet…
- die Kirche ist Gemeinschaft der Sünder: wir alle sind Sünder, wie neigen zur Sünde und tun sie…wir bedürfen der Vergebung und wir bekommen sie geschenkt. Jesu will, dass wir frei werden von den Verstrickungen unserer Sünden, deshalb sammelt er uns in der Kirche! Die Taufe ist das ein für alle Mal gesprochene JA Gottes zu mir: Er sagt mir, ich nehme dich an, so wie du bist und ich lasse dich nicht mehr los, auch im Tod nicht. Ich habe noch etwas Großes mit dir vor…Und auch deine Sünde hat nicht das letzte Wort, wenn du es nicht willst…Gott will es auch nicht. Bekenntnis, Reue, Buße…mehr braucht es nicht. Wäre es nicht mal wieder an der Zeit für die Beichte? Es geht im Beichtstuhl nicht darum gequält, gedemütigt zu werden. Nein, der Beichtstuhl ist der Ort, wo mir Jesu Liebe, Gottes Barmherzigkeit begegnet. Probieren wir es doch vor Ostern mal wieder aus!

Die Kirche ist nicht die Gemeinschaft der Perfekten, sondern eine Gemeinschaft der Sünder, die aber ein großes Ziel hat und dazu sehr gut von Jesus ausgestattet ist…
Gut, nun hab ich wieder zu viel geschrieben…Ich hoffe aber, ihr könnt Euch jetzt wieder etwas mehr freuen, dass WIR Kirche sind. Es ist nämlich gut so…!

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