Donnerstag, 20. März 2014

Aus MINUS wird PLUS...Der Kreuzweg


Zum dritten Fastensonntag, 23.03.2014

 

Heute gibt es mal keine langweiligen Gedanken zu den Lesungstexten, sondern mal einen Filmtipp (und ein paar Gedanken zum Kreuz).
Ja, richtig gehört: geht mal ins Kino oder wartet bis es ihn auf DVD gibt (alles andere bewerbe ich hier nicht öffentlich J ). Der Film „Kreuzweg“ ist am Donnerstag in den Kinos angelaufen, ein Film, preisgekrönt von der Berlinale, welcher schon vor seinem Erscheinen hitzige Diskussionen verursacht hat.
Im Film geht es um ein 14jähriges Mädchen, Maria, welches in einem traditionalistischen Glaubensumfeld aufwächst und besonders durch ihre Mutter und einen Priester mit sehr strengen Glaubens- und Sittenregeln konfrontiert wird. Das junge Mädchen gerät in einen sich immer weiter zuspitzenden Konflikt zwischen ihrem typischen Teenagerleben (erstes verliebt sein usw.) und ihrer engstirnigen Glaubenserziehung. Am Ende eskaliert der Konflikt immer mehr…der Titel des Films verrät, was am Ende kommt.´
 
Ich werde mir den Film demnächst ganz anschauen, bisher konnte ich nur kurze Ausschnitte sehen und habe einiges darüber gelesen, aber allein das beschäftigt mich schon sehr. Ich konnte im Laufe meines Studiums Menschen kennenlernen, die ganz ähnlich lebten. Für manche war alles, was nicht mit Kirche und Glaube zu tun hatte schlecht und musste gemieden werden, sehr zum Leidwesen ihrer selbst, wie ich meine. Kurzum: ein falsches Verständnis von Glaube, kirchlichen Geboten und Lehraussagen kann gewaltig nach hinten losgehen, auf gut deutsch: das Leben versauen! Zum Glück hatte es bisher bei niemandem so krasse Folgen wie im Film, aber es hat mich immer sehr bedrückt und es war anfangs sehr schwierig für mich, damit umzugehen.

Mich führt das dazu, mir über den Kreuzweg, also das Leiden und Sterben Jesu gründlicher Gedanken zu machen. Ich sehe den Kreuzweg von der Bibel her als eine Liebestat Jesu. Jesus ist wegen der Sünden der Menschen gestorben. Ja. Jesus hat auch meine Sünden getragen. Ja. Aber: Jesus liebt mich und dich, deswegen tut er das. JA! Deshalb ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, den Kreuzweg Jesu im Lichte seiner Liebe zu uns zu deuten. Nach dem Kreuz kommt die Auferstehung. Jesus ist für uns am Kreuz gestorben, damit Ostern werden konnte, damit für jeden von uns nach unserem Sterben (wo sicher auch Leid dabei sein wird) Ostern nicht mehr aufhört. Das ist der Sinn des Kreuzes.
Nun doch noch eine Stelle aus einer Sonntagslesung: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen“ (Röm 5,5). Gott liebt uns schon in dem Moment da er uns geschaffen hat. Klar, es gibt Verlockungen in der Welt, denen wir erliegen können und die uns von Gott trennen können. Und wir sind herausgefordert, diese zu meiden. Die Gebote Gottes sind wichtig. Vor allem aber ist wichtig zu wissen: Gottes Liebe steckt in dir drin, Jesus nimmt dich ernst und liebt dich so wie du bist. Und: er verzeiht dir und er tut es gern, wenn du zu ihm kommst.
Der Film zeigt auf beklemmende Weise, dass Glaube schief gehen kann…nämlich dann, wenn die Theorie, die Lehre über dem Menschen steht. Umgekehrt ist es richtig: die Lehre der Kirche soll Hilfsmittel für den Glauben der Menschen sein.

Für den Umgang mit dem Kreuz hilft vielleicht eine Bild: Der Balken, den Jesus bis zum Berg Golgota trägt ist das MINUS der Welt, es steht für das Leid, für die Sünde…Als Jesus am Kreuz stirbt und dann zur Auferstehung gelangt ist das Kreuz zum PLUS geworden…zum Zeichen der Liebe Gottes zu uns. Ich denke, so darf man das Kreuz sehen.
Schaut euch einfach mal in der Kirche oder zu Hause das Kreuz an…und ein kurzes Gebet hilft Euch vielleicht dazu:

Jesus.
Ich sehe dein Kreuz…
manchmal verstehe ich es nicht…
Aber ich will dir vertrauen…
Dein Kreuz ist als Zeichen deiner unendlichen Liebe zu uns aufgerichtet…
Lass mich darin leben.
Amen.
 
 
 
(Außenkreuz auf dem Erfurter Domberg)

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