Zum Karsamstag, 19.04.2014
Der Tag der Grabesruhe des Herrn
Kennt
ihr das? Da ist nichts. Da ist die Leere, da fühle ich nichts, da sehe ich
nichts, da kann ich nichts finden…Kennst du das? Ich kenne das. Ich sitze in
der Kirche (beim Gottesdienst oder nur so) oder zu hause oder sonst wo, und
will beten, will bei Gott sein…Und da ist nichts…
Liebe
Freunde, dieses Gefühl kann einen schon verrückt machen. So ist der Karsamstag
auch akzentuiert. Es ist der Tag der Grabesruhe des Herrn. Da ist nichts außer dem
Tod. Jesus Christus, dessen Leiden und Sterben am Kreuz wir gestern gefeiert
haben, ist wirklich gestorben. Wie es, so haben wir ja gestern bei der
Grabwache der Jugend meditiert, im Glaubensbekenntnis heißt, er ist gekreuzigt, gestorben, begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes…der Sohn Gottes liegt tot im Grab. In
vielen Kirchen gibt es Grabesfiguren. Der Altar ist nicht gedeckt oder
geschmückt, der Tabernakel steht leer, nicht einmal Gottesdienste werden heute
gefeiert…Es gibt einzig und allein das Verharren und Beten am Grabe Jesu.
Der
Karsamstag steht sinnbildlich für das, was oben formuliert wurde…Für das
Nichts. Die Jünger müssen ebenso gefühlt haben. Der Meister, der sie alles
gelehrt hatte starb den Tod eines Verbrechers, in den eigenen Reihen hat sich
im Angesicht des Prozesses Jesu Verrat (Judas) und Verleugnung (Petrus) ereignet.
Scheinbar war alles umsonst, was ist nun?
In
dieses Gefühl treten wir oft ein…Meine Zugehörigkeit zur Kirche, mein Getauft sein
auf Jesu Namen…alles für die Katze. Es bringt nichts. In meinem Leben geht vielleicht
trotzdem alles schief…Menschen sterben und leiden, Freundschaften und
Beziehungen zerbrechen, meine Vorstellungen und Wünsche lassen sich nicht
verwirklichen usw. Jeder kennt das! Und was oder wer hilft mir da? Niemand, so
fühlen wir oft. Gott wo bist du? Warum tust du nichts? Warum zeigst du dich
nicht?
Der
Karsamstag hält dafür keine Antworten bereit. Was aber den Karsamstag so
wichtig macht ist die Tatsache, dass dieses Sein und Aushalten in der
Finsternis und Gottverlassenheit sogar den Sohn Gottes, Jesus, umfasst. Und wir
wissen, heute Nacht/morgen früh kommt Ostern. Für die Jünger war da das leere
Grab und für uns die Gewissheit, dass durch die Dunkelheit unseres Lebens Licht
hervortreten kann. Wenn das Leben und der Glaube dunkel sind, dann können wir
an den Karsamstag denken, der Tag, der Übergang wurde vom Dunkel des Karfreitags
hin zum Licht des Ostermorgens. Nichts mehr, aber eben auch nicht weniger!
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