Zum dritten Fastensonntag, 23.03.2014
Heute
gibt es mal keine langweiligen Gedanken zu den Lesungstexten, sondern mal einen
Filmtipp (und ein paar Gedanken zum Kreuz).
Ja,
richtig gehört: geht mal ins Kino oder wartet bis es ihn auf DVD gibt (alles
andere bewerbe ich hier nicht öffentlich J ). Der Film „Kreuzweg“
ist am Donnerstag in den Kinos angelaufen, ein Film, preisgekrönt von der
Berlinale, welcher schon vor seinem Erscheinen hitzige Diskussionen verursacht
hat.
Im
Film geht es um ein 14jähriges Mädchen, Maria, welches in einem
traditionalistischen Glaubensumfeld aufwächst und besonders durch ihre Mutter
und einen Priester mit sehr strengen Glaubens- und Sittenregeln konfrontiert
wird. Das junge Mädchen gerät in einen sich immer weiter zuspitzenden Konflikt
zwischen ihrem typischen Teenagerleben (erstes verliebt sein usw.) und ihrer
engstirnigen Glaubenserziehung. Am Ende eskaliert der Konflikt immer mehr…der
Titel des Films verrät, was am Ende kommt.´
Ich
werde mir den Film demnächst ganz anschauen, bisher konnte ich nur kurze
Ausschnitte sehen und habe einiges darüber gelesen, aber allein das beschäftigt
mich schon sehr. Ich konnte im Laufe meines Studiums Menschen kennenlernen, die
ganz ähnlich lebten. Für manche war alles, was nicht mit Kirche und Glaube zu
tun hatte schlecht und musste gemieden werden, sehr zum Leidwesen ihrer selbst,
wie ich meine. Kurzum: ein falsches Verständnis von Glaube, kirchlichen Geboten
und Lehraussagen kann gewaltig nach hinten losgehen, auf gut deutsch: das Leben
versauen! Zum Glück hatte es bisher bei niemandem so krasse Folgen wie im Film,
aber es hat mich immer sehr bedrückt und es war anfangs sehr schwierig für
mich, damit umzugehen.
Mich
führt das dazu, mir über den Kreuzweg, also das Leiden und Sterben Jesu gründlicher
Gedanken zu machen. Ich sehe den Kreuzweg von der Bibel her als eine Liebestat Jesu. Jesus ist wegen
der Sünden der Menschen gestorben. Ja. Jesus hat auch meine Sünden getragen.
Ja. Aber: Jesus liebt mich und dich, deswegen tut er das. JA! Deshalb ist es
meiner Meinung nach sehr wichtig, den Kreuzweg Jesu im Lichte seiner Liebe zu
uns zu deuten. Nach dem Kreuz kommt die Auferstehung. Jesus ist für uns am
Kreuz gestorben, damit Ostern werden konnte, damit für jeden von uns nach
unserem Sterben (wo sicher auch Leid dabei sein wird) Ostern nicht mehr
aufhört. Das ist der Sinn des Kreuzes.
Nun
doch noch eine Stelle aus einer Sonntagslesung: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen“ (Röm 5,5). Gott
liebt uns schon in dem Moment da er uns geschaffen hat. Klar, es gibt
Verlockungen in der Welt, denen wir erliegen können und die uns von Gott
trennen können. Und wir sind herausgefordert, diese zu meiden. Die Gebote Gottes
sind wichtig. Vor allem aber ist wichtig zu wissen: Gottes Liebe steckt in dir
drin, Jesus nimmt dich ernst und liebt dich so wie du bist. Und: er verzeiht
dir und er tut es gern, wenn du zu ihm kommst.
Der
Film zeigt auf beklemmende Weise, dass Glaube schief gehen kann…nämlich dann,
wenn die Theorie, die Lehre über dem Menschen steht. Umgekehrt ist es richtig:
die Lehre der Kirche soll Hilfsmittel für den Glauben der Menschen sein.
Für
den Umgang mit dem Kreuz hilft vielleicht eine Bild: Der Balken, den Jesus bis
zum Berg Golgota trägt ist das MINUS der Welt, es steht für das Leid, für die
Sünde…Als Jesus am Kreuz stirbt und dann zur Auferstehung gelangt ist das Kreuz
zum PLUS geworden…zum Zeichen der Liebe Gottes zu uns. Ich denke, so darf man
das Kreuz sehen.
Schaut
euch einfach mal in der Kirche oder zu Hause das Kreuz an…und ein kurzes Gebet hilft
Euch vielleicht dazu:
Jesus.
Ich
sehe dein Kreuz…
manchmal
verstehe ich es nicht…
Aber
ich will dir vertrauen…
Dein
Kreuz ist als Zeichen deiner unendlichen Liebe zu uns aufgerichtet…
Lass
mich darin leben.
Amen.
(Außenkreuz auf dem Erfurter Domberg)
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