Zum Aschermittwoch, 05.03.2014
Mit dem heutigen Aschermittwoch beginnen wir nun
diese besondere Zeit im Kirchenjahr, die Fastenzeit. Insgesamt 40 Tage bis zur Osternacht
(wer richtig zählen kann: insgesamt sind es 46 Tage, aber die Sonntage als „Ostern
im Kleinen“ zählen nicht zur Fastenzeit) hält die Kirche eine Zeit der Buße und
der Besinnung in Vorbereitung auf Osterfest.
Heute, am Aschermittwoch fangen wir erneut damit an.
Mit dem Karfreitag ist der Aschermittwoch der strengste Fast- und Abstinenztag
der Kirche, Gläubige ab dem 14. Lebensjahr (ausgenommen sind Alte, Kranke und die,
welche aus beruflichen Gründen etc. nicht können) begnügen sich an diesen beiden
Tagen mit nur einer vollen Mahlzeit und verzichten auf Fleischspeisen.
Die Liturgie des Aschermittwochs stellt uns einige
Aspekte vor Augen und mutet uns auch durchaus etwas zu. Deshalb will ich zuerst
auf das augenscheinlichste Zeichen dieses Tages eingehen: das Aschenkreuz,
welches wir in den Gottesdiensten auf die Stirn gezeichnet bekommen. Die Asche
wird übrigens in der Regel aus den Palmzweigen des vergangenen Palmsonntags
gewonnen und schließt so den Bogen zur Passion Jesu, die wir ja in der
Fastenzeit intensiv betrachten sollen. Aber zurück zum Aschenkreuz: in
Verbindung mit den Zusprüchen „Bedenke
Mensch, dass du Staub bist und zum Staub zurückkehrst“ oder „Kehr um, und glaub an das Evangelium“
mutet uns die Kirche über das Aschenkreuz eine krasse aber unumgängliche Realität
zu: Denk dran, dein Leben, dein Leib und dein Besitz sind endlich und zerfallen
irgendwann einmal zu Staub…! Schon heftig, oder? Aber die Kirche weiß, warum
sie uns das sagt…Es geht ihr nicht darum, uns das Leben zu vermiesen, im
Gegenteil. Jesus hat uns durch sein Sterben und Auferstehen den Weg zum ewigen
Leben bei Gott erschlossen, und dieses neue, ewige Leben, an dem wir durch
unsere Taufe schon jetzt Anteil haben, ist völlig anders als das jetzige
irdische! Und der Weg zu diesem neuen Leben ist das Evangelium, heißt konkret: Die Frohe Botschaft, und das sind nicht
etwa die vier Bücher (die heißen auch zu Recht so…), sondern es ist Gottes
endgültiges Wort an die Welt: JESUS
CHRISTUS! Auf ihn kommt es am Ende an, am Ende unseres Lebens können wir
nichts von dem mitnehmen, was wir hier unser Eigen nennen, weder mein
Smartphone, mein Auto, mein Geld oder sonst was. Am Ende zählt einzig und
allein eins: habe ich in meinem Leben als getaufter und gefirmter Christ das
Evangelium, also Jesus selbst zu meinem Maßstab gemacht? Sich dieser Frage zu
stellen und zu prüfen, was mich hierbei belastet, dazu lädt uns die Fastenzeit ein
und das ist Sinn des Fastens…es geht weniger darum auf etwas zu verzichten, was
mir gefällt oder wichtig ist, sondern darum zu prüfen, was mich vom Kern meines
Lebens abhält und mir mehr Last als Freude ist. Hier ist Kreativität gefragt,
wobei ich Euch mit dem Tagesevangelium (Mt 6, 1-6.16-18) gerne eine Anregung
geben will. Jesus gibt uns drei „Säulen“ mit auf den Weg: Fasten, Beten,
Almosen.
Fasten:
wie schon gesagt, das Fasten ist keine Kasteiung unseres Leibes oder Geistes,
sondern eine geistliche Übung um herauszufinden, was meiner persönlichen Beziehung
zu Jesus eher hinderlich ist. Es muss nicht immer der Verzicht auf Speisen sein…Kosmetik
ist übrigens mit dem Fasten gar nicht gemeint! Auch muss es nicht die ganze
Zeit über ein Fastenopfer geben, wann darf wirklich kreativ dabei sein. Ich zum
Beispiel habe mir ein „generelles“ und ein „temporäres“ Opfer ausgesucht. Generell
meint: mein Vorhaben, am Abend auf eine Stunde Fernsehen zu verzichten und
dafür ein geistliches Buch oder eine Stunde Bibellesen einzuschieben…ich hoffe,
es schärft meinen Blick fürs Wesentliche. Das Temporäre meint: in jeder
Fastenwoche will ich bewusst auf eine „Kleinigkeit“ in meinem Alltag verzichten
um die Grundhaltung des Verzichts einzuüben (das kann eine Woche ohne Rauchen
oder Musik hören sein…), mal sehen wie es so klappt. Mir gefällt übrigens eine
Stelle aus dem Evangelium besonders gut: Jesus sagt, dass nur die Heuchler beim
Fasten trübselig aussehen, weil sie auf Krampf Gott gefallen wollen…Gott sieht
das Herz, also brauchen wir beim Fasten nicht traurig dreinzublicken.
Beten:
das Gebet, das Gespräch mit Gott ist Grundhaltung eines jeden Christen.
Besonders auf das intensivere, vermehrte Gebet kommt es in den 40 Tagen an
(meiner Meinung nach noch viel mehr, als auf das Fasten!). Wer nicht regelmäßig
betet, betet schnell gar nicht mehr. Deshalb sollte man da unbedingt gleich vom
Aschermittwoch an dran bleiben…Nur im Gebet gelingt die Fastenzeit und das
Fasten hat nur so auch Sinn. Mir persönlich fällt das regelmäßig beten oft sehr
schwer…ich zwinge mich dann zumindest dazu, traditionelle Grundgebete (Vater
unser, Ave maria, Glaubensbekenntnis oder auch einen Liedtext…) zu beten, nicht
selten hilft das, um ins persönliche Gebet einzusteigen. Und wenn ihr gar nicht
wisst, wie Ihr beten sollt: dann bittet Jesus es Euch zu zeigen! Eine gute Hilfe
(besser als ihr Ruf übrigens) sind die Traditionen in unseren Kirchen wie
Kreuzwegandachten usw. Auch gute Gebetbücher speziell für Jugendliche sind zu
empfehlen (bei mir oder beim Pfarrer gerne auch ausleihbar!). Wenn ihr Zeit und
Kraft habt, dann empfehle ich zwei einfache Dinge: ab und an den Besuch der
Kirche (nicht nur zur Sonntagsmesse, sondern einfach mal so!) und das Lesen in
der Bibel (welches Buch ist ganz egal!).
Almosen:
das Geben von Almosen ist schlicht eine konkrete Form der Nächstenliebe. Das
Evangelium stellt den Almosen als solche dar und mahnt uns, dies ohne jede Form
des Sich zur Schau Stellens zu praktizieren. In unseren Breiten wird der Almosen oft mit
materiellen Dingen in Verbindung gebracht. Ganz klar, so ist es auch: wir können
etwas von unserem Überfluss abgeben, an die, die weniger als das Notwendige
haben. Auch das ist eine Form des Fastens! Aber mir ist eine zweite Weise des
Almosengebens genauso wichtig geworden: vom griechischen Ursprungswort her
heißt Almosen geben soviel wie „mildtätig sein / Mitleid haben“ etc. Das muss nicht
zwangsläufig etwas mit Geld usw. zu tun haben. Gerade in unserer Gesellschaft
ist die soziale Härte und Kälte gegenüber denen, die dem vermeintlichen „Ideal“
nicht entsprechen erschreckend. Eine Form der Umkehr zum Evangelium könnte auch
sein, solchen Menschen in unserem Umfeld so zu begegnen wie es Jesus tat:
barmherzig, mitfühlend, tröstend…Wer wünscht sich das nicht selber? Jeder kennt
Betroffene, denen auch wir oft mit Verschlossenheit und Abweisung begegnen…das
Evangelium hilft, dies zu durchbrechen.
Ganz schön viel für den Anfang, nicht wahr? Aber
wenn erstmal der Anfang gemacht ist…Für heute: Asche auf mein Haupt. JA! Aber
ich nehme es ernst und lache dabei. Und lass mich einfach darauf ein: auf Fasten,
auf Gebet, auf Almosen geben. Los geht’s!
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